Anlässlich des heutigen Valentinstags möchte euch unsere Redaktionen einige romantische Manga empfehlen, die aktuell hierzulande erscheinen. Obwohl es selbstverständlich jede Menge genialer wie lesenswerter Titel gibt, haben wir uns für dieses Jahr auf sechs Empfehlungen beschränkt. Regelmäßig besprechen wir allerdings auch diverse Neuerscheinungen, diese Reviews sind hier gesammelt in chronologischer Reihenfolge hinterlegt.
Damit die Möglichkeit besteht, tatsächlich in die folgenden Manga lesen zu können, fokussiert sich unsere Redaktion, wie eingangs erwähnt, auf lieferbare Titel. Großartige Manga-Reihen wie die Perfect Edition zu Marmalade Boy, Close to Heaven und Nah bei dir - Kimi ni todoke sind daher nicht Teil unseres Specials beziehungsweise verbleiben an dieser Stelle lediglich benannt.
Da wir Liebe als vielseitig und ungebunden betrachten, haben wir nicht nur klassische Shoujo-Werke für euch verlesen, sondern auch andere Segmente nach entsprechenden Empfehlungen durchstöbert. Allerdings limitieren wir uns auf die Erscheinungen des deutschsprachigen Marktes – auch wenn sowohl unsere europäischen als auch US-amerikanischen Nachbarn sicherlich eine Menge herausragender Manga zu bieten haben.
Shounen-Empfehlung:
♥ Nicht schon wieder, Takagi-san! von Soichiro Yamamoto
Wir starten direkt mit dem wohl unterschätztesten Titel der folgenden Auflistung – der episodische Manga Nicht schon wieder, Takagi-san! von Autor und Zeichner Soichiro Yamamoto, der hierzulande seit April 2019 bei altraverse erscheint. Zuletzt erschien der achte Band auf Deutsch. In Fernost zählt der Titel unterdessen bereits fünfzehn Taschenbücher, diese Popularität wurde kürzlich durch die Auszeichnung mit dem 66. Shogakukan Manga Award in der Kategorie der Shounen-Manga bekräftigt.
Die gesamte Geschichte, jedes einzelne Kapitel, ist schlichtweg als herzallerliebst zu beschreiben. Schnell wächst der Leserschaft das aufgezeigte Figurenensemble ans Herz, stets neue Episoden von wenigen Seiten vermögen dieser ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Trotz simpel gestalteter Bebilderung, die hier exemplarisch anzusehen ist, unser Geheimtipp zum Valentinstag.
♥ Inhaltsbeschreibung
Im ländlichen Japan, fern abgelegen von der Hauptstadt Tokyo, lebt Nishikata. Neben dem Lesen von Shoujo-Manga und Videospielen wird sein Leben in der Schule zu einem überwiegenden Teil von seiner Tischnachbarin Takagi-san bestimmt. Denn diese zieht ihn immer wieder auf, spielt ihm Streiche und führt ihn in verhängnisvolle Gedankenspiele, bei denen sie stets die Oberhand zu haben scheint.
Doch möglicherweise vergibt die Schülerin hinter ihrem Necken bestimmte Intentionen …
Shoujo-Empfehlung:
♥ Do something bad with me von Haru Aoi
Obwohl zwei Bände der Trilogie mittlerweile als verlagsvergriffen gelten, sind diese über andere (Buch)Handelsketten noch vergleichsweise unkompliziert zu erwerben – übermäßig lange sollte hiermit allerdings nicht gewartet werden, da gegenwärtig kein Nachdruck gewährleistet zu sein scheint.
Mit Do something bad with me debütierte die Zeichnerin Hara Aoi bei TOKYOPOP in Deutschland. Die Geschichte ist dabei in ihrem Grundkonzept nicht unbekannt, aber betört insbesondere durch den experimentellen Stil der Zeichnungen sowie die erzähltechnisch generierte Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren.
Obwohl der dritte Band, dem in Erstauflage eine ShoCo Card beiliegt, die Handlung etwas überstürzt zu Ende führt, blieb uns die Kurzreihe im Wesentlichen positiv im Gedächtnis. Der zuvor benannte Herausgeber aus Hamburg stellt eine kostenfreie Preview zu dem Manga bereit – allerdings ist diese durch den Kopierschutz nicht auflösend wie es die tatsächlichen Bücher sind.
♥ Inhaltsbeschreibung
Musterschülerin Towako ist in ihrem Jahrgang als hilfsbereite und ordentliche Person bekannt, generös teilt sie ihre Unterrichtsnotizen mit ihren Mitschülerinnen. Betonung liegt hierbei auf dem Geschlecht. Denn sie hegt eine regelrechte Aversion gegen alle Männer dieser Welt!
Bereits seit ihrer Kindheit ist Hauptfigur Towako den Worten ihrer Mutter hörig. Diese behauptet, dass jeder Mann – ohne Ausnahme – nur ein egozentrisches Wesen ohne jeden Wert sei, das keines Blickes zu würdigen ist. Sie solle sich stattdessen auf ihre Schularbeiten konzentrieren, denn alleine wäre man besser dran.
Äußerlich dieser Weisung folgend, steigt in Towakos Inneren die Begierde nach körperlicher Nähe immer weiter an. Ihre Wünsche dahingehend notiert sie in ihrem geheimen Notizbuch, das sie eigentlich immer bei sich trägt. Doch verliert sie jenes für sie wichtige Buch plötzlich und noch schlimmer: Jemand scheint es gefunden zu haben. Bald darauf meldet sich der Finder.
Dabei handelt es sich ausgerechnet um ihren jüngeren Mitschüler Yui, über welchen sie während einer schulischen Maßnahme bereits einmal Aufsicht geführt hatte. Schon zu diesem Zeitpunkt war ihr der vorlaute, aber sicherlich sehr attraktive Teenager mit den gefärbten Haaren ein Dorn im Auge. Und gerade dieser Junge könnte jetzt von ihren tiefsten Sehnsüchten wissen …
Josei-Empfehlung:
♥ My Genderless Boyfriend von Tamekou
Um diesen Titel lesen zu können, muss sich noch ungefähr sechs Wochen geduldet werden. Denn erst dann erscheint der erste Band von Tamekous My Genderless Boyfriend bei Hayabusa Manga, einem Imprint der Carlsen Verlag GmbH, das Ende März mit der ersten Welle an Novitäten den deutschsprachigen Markt betritt.
Vor einigen Wochen hatten wir Gelegenheit, in das spezielle Romance-Werk zu blicken, das in Japan bereits seit Februar 2018 in Shodenshas Feel-Young-Magazin erscheint. Hierzulande erscheint der Manga im Großformat – der Auftakt wartet mit Farbseiten und zwei Postkarten mit wachsartiger Beschichtung sowie einer SNS-Karte aus Kunststoff auf.
♥ Inhaltsbeschreibung
Im Mittelpunkt der Handlung steht ein junges Pärchen, das in einem gemeinsamen Apartment in Tokyo wohnt. Während die unscheinbare Universitätsabsolventin Wako ihrer Tätigkeit in einer Manga-Redaktion nachgeht, steht ihr Partner im Zentrum einer bestimmten Teilöffentlichkeit. Der androgyne Meguru versteht die zeitgenössische J-Fashion wie kein anderer. Auf Instagram teilt er seine Styles mit seinen zahlreichen Followern.
Neben dem Modeln arbeitet er außerdem in einer Boutique. Seitdem seine Popularität auf dem sozialen Netzwerk steigt, verbucht der Laden wachsende Umsätze. Obwohl Influencer Meguru seinen Alltag trotz allem unbeschwert fortsetzt, ist sein Umfeld – allen voran Wako – besorgt, dass die geheime Beziehung auffliegt und somit sein Ansehen in der Szene leidet …
Seinen-Empfehlung:
♥ More than a Doll von Shinichi Fukuda
Für eine ältere Leserschaft schlagen wir Shinichi Fukudas More than a Doll vor, eine Reihe, die bereits seit Januar 2018 im Young Gangan-Magazin des japanischen Verlags Square Enix veröffentlicht wird und sich dort zunehmender Beliebtheit erfreut. In Fernost zählt das romantische Werk mit visuell anzüglichen Tendenzen aktuell sechs Bände.
Gerade erst veröffentlichte das Berliner Label Egmont Manga das dritte Taschenbuch der Geschichte auf Deutsch. Zu diesem werden wir in den nächsten Wochen eine ausführlichere Besprechung vorlegen – wie bereits zum zweiten Band, der unseren vorangegangen Ersteindruck bestätigte. Zuvor veröffentlichten wir außerdem ein exklusives Special in Zusammenarbeit mit der Cosplayerin KohanaCosplay, die ebenfalls ihre Eindrücke zu dem Manga schilderte und sich im Anschluss zu einem Interview mit uns bereiterklärte.
Neben der dynamischen Geschichte besticht insbesondere die herausragende Visualisierung der im Folgenden erklärten Handlung. Wen die Leseprobe sowie unsere verlinkten Rezensionen überzeugen, sollte ehrlicherweise nicht mehr allzu lange mit dem Kauf des Auftakts warten – denn diesem liegt nur in der Erstauflage eine samtartige Postkarte bei.
♥ Inhaltsbeschreibung
Im Mittelpunkt der Handlung steht der 15-jährige Wakana Gojo, dessen Eltern bereits verstarben, als er sich noch im jungen Kindesalter befand. Nun lebt er mit seinem Großvater zusammen. Dieser betreibt eine Puppenwerkstadt. In diesem Umfeld entwickelte er bereits früh den Traum, Meister in der Herstellung von Puppenköpfen zu werden. Jeden Tag arbeitet er hart für dieses Ziel und übt sich in den verschiedensten Disziplinen dieses Faches. Insbesondere das Schneidern von entsprechenden Gewändern liegt dem jungen Oberschüler.
Aufgrund seiner für sein Alter und Geschlecht relativ spezifischer Vorlieben gelingt es ihm allerdings nicht, Freundschaften zu schließen. Er ist besorgt, seiner Leidenschaft wegen aus jeder Gruppe nach Bekanntwerden von dieser direkt ausgeschlossen zu werden. Entsprechend hält sich Gojo von vornherein zurück und fristet somit ein Leben als Einzelgänger. Doch könnte sich dieses Schicksal bald wenden.
Nachdem seine eigene Nähmaschine ihren sprichwörtlichen Geist aufgab, setzt Gojo seine Arbeit vorübergehend im wenig besuchten Handwerksraum der Schule fort. Doch bleibt er dabei nicht unentdeckt. Die an der ganzen Schule bekannte wie beliebte Marin Kitagawa betritt den Raum und überrascht nicht nur den Jungen an der Nähmaschine, sondern beobachtet diesen auch in der Interaktion mit seiner Puppe.
Entgegen seiner anfänglichen Befürchtungen scheint seine Mitschülerin kein negatives Wort über seine Zuneigung zu Puppen bereitzuhalten. Vielmehr ist Kitagawa von dem handwerklichen Geschick Gojos beeindruckt und beschließt, diesen um Rat bezüglich eines eigenen Projektes zu konsultieren. Denn neben ihrer oberflächlichen Fassade hegt die attraktive Oberschülerin ebenfalls ein ganz besonderes Hobby.
Genau bei diesem könnte die ungeschickte Kitagawa nun die Unterstützung von Gojo gebrauchen. Wenn dieser sich auf ihre Bitte einlassen würde, käme er nicht nur einer völlig anderen Seite, sondern auch dem Körper des extrovertierten Mädchens besonders nahe … (Aus: More than a Shoujo: Ersteindruck zu Shinichi Fukudas Deutschland-Debüt)
Boys-Love-Empfehlung:
♥Boys after Dark von Muno
Im Rahmen einer ausführlichen Rezension berichteten wir bereit über das empfundene Gefallen an dem Einzelband, mit dem Autorin und Zeichnerin Muno hierzulande im Oktober des vergangenen Jahres bei Egmont Manga debütierte. Bereits das Äußere der Veröffentlichung besticht – durch eine großzügige Spotlack-Veredelung auf der gesamten Außenseiten.
Auch aus erzähltechnischer Sicht blieb uns der Titel noch immer im Gedächtnis. Obwohl die im Weiteren erklärte Geschichte mitnichten revolutionär erscheint, ist die Präsentation – sowohl inhaltlich in Bezug auf das Storytelling als auch visuell – von überdurchschnittlicher Güte. Sicherlich hat auch dieser Einzelband mit vereinzelten Limitationen zu kämpfen, aber der Handlung und ihrer Darlegung ist es nicht anzumerken.
Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Manga, der Romantik mit einem Hauch Erotik geschickt verbindet, neben Fans des Boys-Love-Segments auch Neueinsteigern in dieses Gebiet gefallen könnte.
♥Inhaltsbeschreibung
Obwohl Protagonist Akashi bisher viele Freundinnen hatte, hat es in seinem Liebesleben bisher wenig gefunkt. Gerade erst ist er wieder in den Stand der Singles herabgestiegen. Nun grübelt er darüber, ob er nicht vielleicht homosexuell ist. Diese Frage reicht er – von seinem ungezügelten Gemüt getrieben – umgehend an seine neben ihm sitzenden Kommilitonen sowie enge Freunde weiter.
Diese reagieren zunächst perplex, aber zeigen sich schließlich verständnisvoll und sind bemüht, ihren Kameraden in seiner prekären Situation gut zu beraten. So kommt es, dass Akashi von einem Studenten erfährt, der bereits zu seiner Oberschulzeit als homosexuell geoutet wie verspottet wurde. Zufälligerweise sitzt dieser nur wenige Reihen vor den drei Hochschülern, sodass Hauptfigur Akashi direkt einen Blick auf jenen jungen Mann namens Yagi werfen kann. Sein erster Eindruck: gutaussehend und interessant.
Wenig überlegt spricht er den hübschen Mitstudierenden auf dem Gang der universitären Anlage an. Noch während der neugierige Akashi versucht, seine Gedanken, beziehungsweise sein Anliegen, gegenüber Yagi zu sortieren und vorzutragen, überrumpelt dieser ihn schlagartig … mit einem innigen Kuss auf die Lippen. Schon kurz darauf stellt sich allerdings heraus, dass wohl eine Verwechslung vorliegt.
Trotz dieser missverständlichen Begegnung kommen die beiden Studierenden ins Gespräch. Yagi ist insbesondere von der Offenheit Akashis positiv überrascht und schlägt spontan vor, dass sie sich von nun an öfter sehen könnten – als Freunde mit gewissen Vorzügen. Doch dies wollte der noch immer unsicher agierende Akashi eigentlich gar nicht … (Aus: Über dem BL-Standard: Einzelband „Boys after Dark“ von Muno)
Girls-Love-Empfehlung:
♥ Lust auf ein Date? von Tamifull
Ursprünglich veröffentlichte Mangaka Tamifull den Titel im Doujinshi-Format, im Eigenverlag. Allerdings erkannte auch der japanische Publisher Shogakukan das Potenzial der erwachsenen Liebesgeschichte und produziert seit August 2018 eine redaktionell betreute Serialisierung der Reihe, die in Japan bislang fünf Taschenbücher zählt. Informationen über den geplanten Umfang liegen aktuell nicht vor.
Für den deutschsprachigen Raum sicherte sich der Hamburger Herausgeber altraverse die Veröffentlichungsrechte an dem Girls-Love-Manga. Erst am vergangenen Freitag wurde der vierte Band zu einem Preis von 7,00 Euro (D) hierzulande veröffentlicht. Am 18. Juni wird die Reihe auf Deutsch fortgesetzt und der aktuelle japanische Stand somit eingeholt.
Inhaltlich ist der Leserschaft ein reifes wie amouröses Liebesgeschehen zu versprechen, das im Wesentlichen als realistisch abgefasst zu betrachten ist. Diese Reihe schafft durch verschiedene perspektivische Ansichten auf die dargebotene Handlung besonderen Tiefgang, den das anspruchsvolle – am Genre der sich liebenden Frauen interessierte – Publikum bestimmt zu schätzen weiß. Die Visualisierung könnte Einzelnen jedoch zu kindlich erschein. Vorab ein Blick in die kostenfreie Leseprobe, das schadet nicht.
♥ Inhaltsbeschreibung
Mit der Immatrikulation ändert sich Mikos Leben schlagartig. Schon früh war der jungen Frau bewusst, dass ihre sexuelle Neigung nicht der, von der Gesellschaft definierten, Norm entspricht. Die homosexuelle Protagonistin träumt von einem Coming-Out, dem Befreien der eigenen Identität und dem Öffnen ihrer wahren Persönlichkeit gegenüber der Welt.
Dazu könnte sich schon zeitnah eine Gelegenheit bieten. Denn bei ihrer ersten Studentenfeier trifft Miko auf die äußerst selbstbewusste wie extrovertierte Kommilitonin Saeko – und diese macht ihr ein überraschendes Geständnis: Sie fühlt sich, wie auch Miko, zum eigenen Geschlecht hingezogen. Dies ist der Startschuss einer der qualitativsten Girls-Love-Geschichten, die Deutschland aktuell zu bieten hat …